"Mein Kind kann nicht ruhig sitzen."
"Mein Kind kann sich nicht konzentrieren."
"Die Lehrerin sagt, mein Kind tut sich beim Rechnen schwer."
"Mein Kind tut sich beim Lesen schwer."
Das sind nur einige Aussagen von Eltern, die mit ihren Kindern in meine Praxis zum RIT®-Reflexintegrationstraining kommen ...
Aber was ist nun Reflexintegrationstraining?
RIT ist ein Bewegungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit Lern- und Verhaltensproblemen in der Schule und im Alltag. Aber nicht nur Kinder und Jugendliche sondern auch Erwachsene profitieren von diesem Training.
Was sind die Ursachen dieser Lern- und Verhaltensprobleme?
Oft sind es restaktive frühkindliche Reflexe, die bei den Kindern zu Unruhe, Konzentrationsproblemen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Gleichgewichtsproblemen, Probleme beim Lesen, Rechnen und Schreiben, nicht still sitzen können usw. führen. Um schulreif zu sein, müssen die Nervenbahnen die zwischen dem Gehirn und dem Körper verlaufen, gefestigt sein. Die Gehirnteile müssen ausgereift und gut verknüpft sein und die Muskelspannung im Körper muss entwickelt sein. Damit sich Nervenbahnen im Gehirn festigen, braucht es die Bewegung durch frühkindliche Reflexe.
Was sind frühkindliche Reflexe?
Dabei handelt es sich um die Bewegungen des Fötus und des Neugeborenen, die angeboren sind. Es sind körperliche Reaktionen auf bestimmte Reize. Diese frühkindlichen Reflexe haben unterschiedliche Entstehungszeiten. Viele davon entwickeln sich bereits im Mutterleib ab ca. der 6. SSW, weil sie einfach schon während der Schwangerschaft gebraucht werden um den Fötus zu schützen und dann bei der Geburt benötigt werden. In weiterer Folge werden sie für die Entwicklung des Kindes benötigt – sie sind quasi wie der persönliche Trainer des Kindes. Sie helfen dem Kind den Kopf zu heben, zu krabbeln, mit der Schwerkraft umzugehen, bis hin zum Aufrichten und gehen. Wenn wir unserem Kind allerdings nicht die Möglichkeit geben, selbst das Tempo zu bestimmen, dann kann es sein, dass manche dieser frühkindlichen Reflexe aktiv bleiben.
Der Furchtlähmungsreflex ist der 1. Reflex, der im Mutterleib auftritt - nämlich schon in der 6. Schwangerschaftswoche. Jede Veränderung im Fruchtwasser in dieser Zeit, sei es durch Druck, Bewegung und Schall, erzeugt Impulse, die in Informationen für das Gehirn des Kindes umgewandelt werden
Wenn der Furchtlähmungsreflex noch restaktiv ist, kann sich das wie folgt äußern:
Kinder bei denen der Furchtlähmungsreflex noch restaktiv ist, haben vermutlich ein verändertes Körperbild, das zeigt sich später in den kindlichen Zeichnungen - die Proportionen der Körperteile passen nicht zusammen oder die Körperteile können nicht richtig benannt werden.
Mädchen zeigen auch oft ein ängstliches Verhalten, Jungen verstecken ihre Angst oft hinter Lautstärke oder Kraftausdrücken.
Sie nehmen auch alles viel intensiver wahr und sind schnell überreizt und körperlich unruhig.
Beim nächsten Reflex – dem MORO-Reflex handelt es sich um eine Schreckreaktion. Er entwickelt sich ab der 10. Schwangerschaftswoche und das Ungeborene streckt zB. bei Stress, Angst oder anderen starken Reizen den ganzen Körper, nach der Geburt reißt das Baby die Augen auf, atmet tief ein, der Blutdruck steigt und der Herzschlag beschleunigt sich.
Bei der Geburt sorgt der Moro-Reflex für den 1. Schrei des Babys. Der Reflex bleibt die ersten 4 Monate aktiv, und wird dann abgelöst vom Strauss-Reflex, der eine normale Schreckreaktion bewirkt, die uns in einer Schreckreaktion gleichzeitig alles abchecken lässt ob tatsächlich Gefahr besteht.
Der Moro-Reflex ist ein Reflex, der das ganze Leben lang erhalten bleibt, allerdings sollte er nur in Extremsituationen auftreten (wie zB. die Begegnung eines Tigers in freier Wildbahn). Ansonsten sollte der Moro-Refelx nicht aktiv sein.
Wenn der Moro-Reflex noch restaktiv ist, kann sich das wie folgt äußern:
Kinder die noch einen aktiven Moro-Reflex haben, sind hypersensibel und reagieren übermäßig stark auf alles in ihrer Umgebung - zB. hören, sehen, riechen und schmecken diese Kinder besser. Diese Kinder beschweren sich schnell, dass alles zu laut ist, dass es stinkt, dass sogar das weiße Papier blendet und die schwarzen Buchstabe zu "tanzen" beginnen. Über das Essen nörgeln und jegliche Abweichung von einer täglichen Routine gehören auch zu den Anzeichen.
Der nächste Reflex ist der Landau-Reflex – dieser ist bei der Geburt noch nicht vorhanden. Er entwickelt sich erst ab der 4. Lebenswoche und bleibt bis zum 3. Lj. aktiv. In Bauchlage kommt es durch diesen Reflex zu einer Streckung des ganzen Körpers.
Wenn dieser Reflex noch restaktiv ist, äußert sich das folgendermaßen:
Kinder, bei denen der Landau-Reflex noch aktiv ist, stützen beim Sitzen ihren Kopf oft auf eine Hand, weil die Rücken- und Halsmuskulatur nicht stark genug ist. Durch können sie nicht gut atmen und das Gehirn wird nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt, was zu schlechter Konzentration führt.
Ein weiteres Zeichen eines noch aktiven Reflexes ist, dass diese Kinder schwer Brustschwimmen lernen, denn durch einen noch aktiven Landau-Reflex, gehen die Füße hoch, wenn man den Kopf hebt.
Der Spinale Galant-Reflex entsteht ungefähr in der 20. SSW und lässt sich durch Streichen an den Seiten der Lendenwirbelsäule auslösen. Wenn man den Bereich einseitig berührt, löst es eine Beckenbewegung zur gleichen Seite aus. Beim beidseiten Berühren löst es einen Harnabgang aus der Blase aus. Der spinale Galant-Reflex ist bis zum 9. Lebensmonat aktiv.
Wenn er noch restaktiv ist, dann zeigt sich das an folgendem:
"Zappeliges", unruhiges Verhalten ist auffällig für Kinder mit einem restaktiven spinalen Galant-Reflex. Kinder lehnen sich dann selten an der Sessellehne an, weil es "drückt" oder sie rücken mit dem Po bis zum Sesselrand. Auch enge, anliegende Kleidung und Gürtel wollen diese Kinder nicht tragen und sie haben eine schlechte Blasenkontrolle und nässen über das 5. Lj hinaus ein. Wenn der Reflex nur einseitig restaktiv ist, dann besteht die Gefahr, dass sich die Wirbelsäule aufgrund einseitiger Muskelfehlspannung verformt.
Der Asymmetrisch-Tonische Nackenreflex (ATNR) entwickelt sich so um die 16. SSW und bewirkt, dass sich bei einer Kopfdrehung die Arm und das Bein auf der Seite strecken, wohin der Kopf gedreht wird und der Arm und das Bein der anderen Seite wird abgewinkelt. Auch dieser Reflex wird für den Geburtsvorgang wichtig, denn gemeinsam mit dem spinalen Galant-Reflex sorgt er für die Drehbewegung im Geburtskanal.
Wenn dieser Reflex noch restaktiv ist, kann sich das folgendermaßen äußern:
Erfahrungen zeigen, dass bei vielen Kindern der ATNR noch aktiv ist. Dieser noch aktive Reflex macht es den Kindern schwer, denn diese unkontrollierten Armbewegungen, die passieren, wenn man den Kopf dreht, führen oft dazu, dass ein Glas umgeschüttet wird oder ähnliches und Kinder oft als tollpatschig bezeichnet werden. Auch das Übergreifen der Körpermittellinie fällt diesen Kindern schwer, sodass sie Aufgaben nur sehr schwer erledigen können oder viel länger brauchen als ihre Schulkameraden. In der Schule fallen diese Kinder auch dadurch auf, dass sie Aufgabenstellungen nicht gleich verstehen und ständig "Was?" fragen. Und sie neigen zu Lese- und Rechtschreibproblemen. Kinder mit einem noch aktiven ATNR haben auch Schwierigkeiten auf einer Linie zu gehen oder haben das Blatt Papier oder Heft nicht mittig vor sich liegen sondern entweder links oder rechts von der Körpermittellinie.
Beim Tonischen Labyrinthreflex unterscheidet man den TLR vorwärts und rückwärts. Der TLR vorwärts entsteht in der 12. Schwangerschaftswoche und bewirkt, dass bei einer Kopfbewegung nach vorne die Arme, Beine und der Körper gebeugt werden. Vorwärts einrollen bedeutet, dass die Fötushaltung eingenommen werden kann und das bewirkt dieser Reflex.
Der TLR rückwärts entwickelt sich erst so um die Geburt herum. Durch ihn ist es möglich, dass sich das Baby rückwärts durch den Geburtskanal bewegt.
Wenn der TLR allerdings noch restaktiv ist, können folgende Einschränkungen auftreten:
Kinder bei denen der Reflex noch aktiv ist, können Entfernungen und Geschwindigkeiten schwer abschätzen und fühlen sich beim gehen unsicher. Weiters haben sie Schwierigkeiten links und rechts zu unterscheiden und tun sich schwer, die Uhrzeit abzulesen. Sie haben nicht nur Orientierungsprobleme in Bezug auf links und rechts, sondern auch sich im Raum zu orientieren oder auf einem Blatt Papier links oben zu beginnen. Auch das Verwechseln von Buchstaben wie b und d oder m und w sind Anzeichen für diesen Reflex und beim Lesen in der Zeile bleiben.
Der Symmetrisch-Tonische Nackenreflex (STNR) entwickelt sich ebenfalls erst nach der Geburt und zwar ab dem 6. Lebensmonat und ist bis zum 11. Lebensmonat aktiv. Bei einer Kopfneigung nach vorne, beugen sich die Arme und die Beine strecken sich. Wenn der Kopf nach hinten geneigt wird, strecken sich dagegen die Arme und winkeln sich die Beine an.
Wenn der Reflex noch restaktiv ist, dann kann es zu
Dieser Reflex ist meistens aktiv, wenn Kinder Lese-Rechtschreibprobleme haben. Oft haben diese Kinder das Krabbeln in der Entwicklung ausgelassen und daraus können sich auch Sehfehler oder Sehschwächen entwickeln. Diese Koordination der Augenmuskeln wird eben durch diesen Entwicklungsschritt trainiert, bei dem das Sehen in die Ferne und Nähe trainiert wird.
Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme sind auch ganz typisch für diese Kinder und sie kämpfen auch mit motorischen Schwächen, die man beim Turnen beobachten kann. Einen Purzelbaum zu machen, ist für diese Kinder äußerst schwierig bis unmöglich. Stattdessen kippen sie seitlich weg.
Kinder mit einem restaktiven STNR haben Probleme, wenn sie von der Tafel abschreiben sollen. Es dauert oft einige Sekunden, bis sie die Buchstaben klar sehen und unter Druck funktioniert es oft gar nicht. Weiters klagen diese Kinder auch über ein schmerzendes Handgelenk wenn sie lange schreiben müssen. Eine weitere Auffälligkeit bei restaktivem STNR ist, dass sie die Beine um die Sesselbeine schlingen oder sich auf die Beine setzen, damit sie ihre unruhigen Beine kontrollieren können.
Der Babinski-Reflex ist von der Geburt bis zum 1. Lebensjahr aktiv. Wenn man an der Außenkante des Fußes entlangstreicht, streckt sich die große Zehe nach oben und die anderen Zehen werden nach unten und auseinander gespreizt.
Der Babinski-Reflex unterstützt die Entwicklung des Gehens und Laufens.
Wenn dieser Reflex noch restaktiv ist, dann kommt es zu
Bei einem noch restaktiven Babinski-Reflex wird die große Zehe nach oben gestreckt und verhindert die Übernahme des Körpergewichts beim Gehen. Da das Kind trotzdem geht, versucht es anders die Balance zu halten und somit kommt es zu Fußfehlstellungen und Gangstörungen - X und O Beine sind dann nicht ungewöhlich. Auch Lesen ist manchmal ein Problem. Manche Kinder ermüden beim Lesen schnell und andere neigen dabei den Kopf, weil das angenehmer ist und sie den Text besser fixieren können.
Mit dem Reflexintegrationstraining wird die neuromotorische Entwicklung nachgeholt und das gute daran ist, dass es dafür zum Glück nie zu spät ist. Ein Reflexintegrationstraining hilft deinem Kind, sich besser konzentrieren zu können, aufmerksam zu sein, mehr Körperspannung zu bekommen, besser Lesen, Rechnen, Schreiben zu können, das Gleichgewicht zu trainieren usw. Ich hoffe, du hast einen kleinen Überblick bekommen, was Reflexintegrationstraining ist und was es bewirken kann. Du möchtest gerne wissen, ob für dein Kind ein Reflexintegrationstraining sinnvoll ist? Dann geh auf meine Homepage und druck dir den Fragebogen aus. https://www.danielabraunsteiner.at/reflexintegration.html Anschließend kannst du mich kontaktieren und wir machen uns ein kostenloses telefonisches Erstgespräch aus.